Initiative Zukunftswald Bayern Tannenoffensive im Landkreis Regensburg
Forstdirektor Engeßer erklärt die Pflanzung von Tannen
Die Tannenoffensive Regensburg hat im Frühjahr 2016 nach Tannenpaten gesucht, die bereit waren in ihren Waldstücken Probeflächen mit Weißtanne anzulegen. Letztendlich wurden 6 Teilnehmer, verteilt im Landkreis, ausgewählt, die nun die Pflege der Flächen übernehmen.
Diese sechs Paten stehen anderen Waldbesitzern und Interessierten bei Fragen rund um ihre Erfahrungen mit der Weißtanne zur Verfügung. Die Flächen sind auch jederzeit einsehbar und zeigen die Fortschritte und Zuwächse der jungen Tannen. Auf der Internetseite des AELF Regensburg können Informationen rund um das Projekt, die Lage der Projektflächen und Kontaktmöglichkeiten zu den Paten, abgerufen werden. Vor Ort finden sich zudem Informationstafeln, die Einblicke zur Entstehung und Wissenswertes zum Anbau bereithalten
Hintergrund des Projektes ist der allgegenwärtige Klimawandel und insbesondere der Umbau von instabilen Fichten-Reinbeständen zu klimatoleranten und zukunftsfähigen Mischwäldern, mit Licht-, Halbschatt- und Schattbaumarten. Die Weißtanne bietet sich als Einstieg hervorragend an, da sich mit ihr schon kleine Lücken im Bestand nutzen lassen und sie, ins richtige Licht gestellt, schnell Fortschritte macht und wertvolles Holz liefert. Auch das AELF Regensburg ist gespannt, wie sich die Jungtannen entwickeln und läd alle Interessierten herzlich dazu ein, den Werdegang mit zu verfolgen. Und wer dann selbst Lust auf Weißtanne bekommt, wird gerne vom örtlichen Revierleiter beraten.
Übersicht über die Probeflächen
Fläche
Waldort
Anzahl der Pflanzen in Stück (Pflanzdatum)
Entstehung der Freifläche
Boden
Kartenansicht im Bayernatlas
Hornauer
Mintrachinger Holz
31 (31.03.2016)
Käfer- und Windwurf; vorherige Bestockung mit 100% Fichte
Zwei Minuten sind eine kleine Investition für Jahrzehnte
Vor ca. 150 Jahren war die heimische Weißtanne noch häufig in unseren Wäldern anzutreffen.
Im Zuge der "Tannenoffensive Regensburg" hat das AELF Regensburg, zusammen mit ausgewählten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, Weißtannen-Besuchsflächen angelegt, um diesen Baumart wieder stärker in den Fokus des Waldbaus zu rücken. Dabei wurde besonders auf die sorgfältigste Pflanzung Wert gelegt. Die Tännchen danken dieses Engagement – was sind schon zwei Minuten mehr Pflanzaufwand, zu den Jahrzehnten stabilen Baumwachstums?
Käfer- und Windlöcher können ideale Pflanzorte sein
Auch die Schattbaumart Weißtanne braucht zum zügigen Wachsen und Gedeihen Licht von oben.
Ideal: Käfer- oder Windwurflöcher -> viel Licht in der Jugend - > schnelles Wachsen aus dem Äser = nur wenige Jahre Schutz durch Waldbesitzer! Nach dem Schluss des Kronendachs, produziert sie in Ruhe wertvolle Holzmasse und füllt die Zwischenschicht.
Für eine gesunde Wurzelentwicklung haben die Tannenpaten passgenaue Pflanzlöcher ausgehoben und anschließend den Wurzelraum mit aufgelockerter Erde befüllt und leicht verfestigt.
Kleine Tanne ganz Groß: Je kleiner die Pflanzen, desto leichter die Ausbringung. Denn:
Kleine Pflanze = kurze Wurzeln Große Pflanze = lange Wurzeln
Je länger die Wurzel, desto tiefer das Pflanzloch und desto sorgsamer das Pflanzen. Geknautschte/gekappte Wurzeln wachsen sich nicht mehr gerade!
Damit das junge Tännlein ungehindert wachsen kann, sind Schutzmaßnahmen gegen Wildverbiss nötig. Die Waldbesitzer arbeiten individuell – hier kommen Streichmittel und Verbissschutzmanschetten zum Einsatz. Der Fegeschutz besteht aus einfachem Astmaterial.
Das Forstamt bedankt sich ganz herzlich bei den teilnehmenden Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und natürlich auch bei jedem Interessenten. Gerüstet mit so vielen motivierten und sensiblen Waldfreunden kann der Klimawandel nicht mehr schrecken.